Schulklasse der Wiesbadener IGS Kastellstraße im Bundestag

Draußen pfiff der berüchtigte Berliner Wind um den Reichstag, drinnen im Fraktionssaal der SPD waren die 63 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der IGS-Kastellstraße aus Wiesbaden aber bereits auf Betriebstemperatur und in Debattierlaune. Martin Rabanus hatte sie am frühen Mittwochabend des 10. April 2019 empfangen und nahm sich nun gerne die Zeit zum ausführlichen Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.

Gewaltenteilung, Parlamentarische Kontrolle, Ausschussarbeit – Begriffe unter denen, man sich zunächst oft nichts Konkretes vorstellen kann, die Martin Rabanus aber mit seinen Erfahrungen aus dem Alltag eines Bundestagsabgeordneten mit Leben füllte. 

Diese fragten dann auch kritisch und neugierig nach, etwa, warum Ausschüsse nicht immer öffentlich und damit transparenter tagen. Martin Rabanus erklärte, dass es in einem Arbeitsparlament wie  dem Deutschen Bundestag wichtig ist, Kompromisse zwischen den Fraktionen zu schließen, was durch die ständige Anwesenheit von Kameras und Journalisten erschwert werden könnte. Gleichzeitig zeigte er sich aber auch offen für eine Öffnung der Parlamentsarbeit, damit die Bürgerinnen und Bürger den Weg zu politischen Entscheidung besser nachvollziehen können.

Besonders interessierte die Schüler, wie Martin Rabanus mit dem veränderten, politischen Klima nach dem Einzug der Rechtspopulisten in den Bundestag umgeht. Klug und inhaltlich müsse man in die Auseinandersetzung mit den Populisten gehen, auch wenn es sich bei der AfD um eine Partei handele, die nicht zwingend demokratischen Werte vertrete, so Martin Rabanus. Insoweit sei die Rechtspartei für ihn keine demokratische Partei. Der spontane Applaus der Schüler zeigte, dass sie mit dieser Einschätzung sehr einverstanden waren.

Ähnlich viel Applaus erntete der Bundestagsabgeordnete bei einem Thema, das Schülern naturgemäß besonders unter den Nägeln brennt: Handyverbot an Schulen. Rabanus zeigte sich auf der Höhe der Zeit und bezeichnete ein Handyverbot an Schulen als anachronistisch. Die Schüler klatschten dankbar in die Hände ob des Verständnisses für den digitalen Lebensstil der Generation der „Digital Natives“.

Ansonsten ging es in der Diskussion freilich auch kontrovers zu, aber am Ende des Besuchs bestand Einigkeit darin, dass sich der Besuch des Bundestages gelohnt hatte, um ein farbenfroheres und lebendigeres Bild der deutschen Demokratie zu bekommen. Mit derart motivierten und wissbegierigen Schülern darf man darauf vertrauen, dass diesem Bild in Zukunft noch viele wertvolle Farben hinzugefügt werden.